"Wenn der nötige Kampf gegen Rechts mit den autoritären Mitteln geführt wird, die wir den Rechten vorwerfen, pervertieren wir unseren Kampf."
Für den Frieden die Freiheit meucheln?
Am 15.Januar vor 85 Jahren wurde Rosa Luxemburg ermordet. Von ihr stammt der berühmte Satz, "Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden". Mit diesem Zitat rufen "Menschen für den Frieden" aus Düsseldorf zu einer Mahnwache am 15. Januar an der Königsallee auf.
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Die gleichen Menschen für den Frieden solidarisieren sich mit einer Düsseldorfer Antifa, die Krieg führt gegen alles, was sie subjektiv zum Feind erklärt. Dazu gehören auch Künstler, Intellektuelle, Autoren, Theater- und Filmemacher - und natürlich alle Politiker des "Fascho-Bürgertums". Antifa KOK führt diesen wahnwitzigen Krieg in dem Wahn, ganz allein im Besitz des vollkommenen "Durchblicks" zu sein. "Blackout" wäre angemessener.
Der Antifa KOK verhinderte mit Drohungen in Düsseldorf die Aufführung eines Films in einem Kino. Vor der Ersatz-Aufführung in einer Fabrikhalle verteilte Antifa KOK Flugblätter, in denen der Art. 5 GG zur Makulatur erklärt wurde: "JA, wir sind der Meinung, daß Kunst NICHT alles darf. JA, wir sind der Meinung, daß es auch für Kunst Grenzen geben muß". Diese Grenzen zu ziehen fühlt sich ausgerechnet der Antifa KOK qualifiziert!
Der Regisseur der umstrittenen Filmcollage ist der umstrittene Peter Kern. Dieser dokumentierte die umstrittene Inszenierung des "Hamlet" des umstrittenen Regisseurs Christoph Schlingensief mit Darstellern wie dem umstrittenen Nazi-"Aussteiger" Thorsten Lemmer. Nicht weniger umstritten war das alles schon in Berlin, Saarbrücken, Frankfurt und Hamburg. Dort wurde der Film aber ebenso gezeigt, wie in Rotterdam, Barcelona und Singapure.
Umstrittenheit hin und her - es muß mir erlaubt sein, mich auch in Düsseldorf kundig zu machen, mich zu informieren, damit ich weiß, was ich sonst nur vom Hörensagen kenne. Dieses Recht auf meine Informations- und Meinungsfreiheit lasse ich mir von niemandem - und zwar ausdrücklich von NIEMANDEM - streitig machen. Weil ich auf diesem Grundrecht bestehe, wurde ich in einer Diskussion mit der friedlichen Leiterin der "Menschen für den Frieden" als "Unterstützer der Rechten "beschimpft.
Natürlich mache ich mir eine eigene Meinung über Personen, auch über Thorsten Lemmer, der auf seiner Internet-Seite unter dem Link "Bücher" nur ein einziges Exemplar mit dem Hinweis empfiehlt: "Nationale, deutsche Musik wird auch in unserem Land eine große Zukunft haben." Auf seiner von Martin Dietzsch selbst so bezeichneten Neonazi-Seite "Rechtsextreme deutsche Homepages" ist Thorsten Lemmer auch heute noch vertreten. Natürlich soll man das mit wachem Auge beobachten, mit klarem Verstand beurteilen und phantasievoll und tatkräftig bekämpfen. Aber dumpf niederbrüllen und verbieten?
Es ist arrogant, autoritär und undemokratisch, Bürgern vorschreiben zu wollen, ob sie sich über ein chamäleonisierendes Kamel informieren wollen. Wir brauchen keine Zensoren, keine Regulierer von Freiheit, keine "Kontrolle des Denkens", wie es auf der Internetseite der Antifa-Protagonisten fordernd heißt. Wir wollen Information Information und nicht deren Verhinderung. Wer Letzteres unterstützt, hält den Bürger für geistig impotent, verachtet ihn. Wer sich mit Zensoren solidarisiert wird mein Gegner.
Die friedlichen Menschen für den Frieden loben in ihrem Aufruf zur Rosa-Luxemburg-Mahnwache, daß sich diese "Humanistin...mit den zivilen Mitteln der Rede, des Schreibens und der Volksbildung für ihr Ziel einer friedvollen Gesellschaft" eingesetzt hat - und demonstrierten am 8. Januar zusammen mit der Antifa gegen die Aufführung des Films von Peter Kern. Sie schwenkten auf der Hoffeldstraße große Transparente. An der Vorführung des Films und der anschließenden Diskussion nahmen sie nicht teil, sondern zogen den Besuch einer Kneipe vor. "Information? Nein danke!"
Die friedlichen Menschen für den Frieden meucheln die Freiheit des Andersdenkenden, für die sie wenige Tage später mahnwacheln. Realsatire kann nicht treffender und bissiger sein!
Nachdem die Düsseldorfer Antifa auf dem Gelände der Heinrich-Heine Universität (er rotiert im Grab wie ein Propeller!) mir bei einer Informations-Veranstaltung ein Plakat zerstörte, Flugblätter aus der Hand schlug, mich tätlich angriff und als ich Rosa Luxemburg zitierte (s.o.) nur höhnisch lachte, sah ich klar - aber schwarz: Diese Leute sind näher an Stalin und anderen für "Ordnung" sorgenden Diktatoren, als an Rosa Luxemburg, Liebknecht und Ossiezky, von Martin Luther King oder Gandhi ganz zu Schweigen. Es sind Linksfaschisten. Sie wissen es nur noch nicht.
Manfred Spies Düsseldorf, Düsseldorf den 10.1.04.